Der Verein „Rat für Kulturelle Bildung e. V.“ mit Geschäftsstelle in Essen wird von einem Stiftungsverbund getragen, dem sieben Stiftungen angehören. Der Zusammenschluss ermöglicht es den Stiftungen, gemeinsam starke Impulse für die Weiterentwicklung und Verankerung Kultureller Bildung auf zwei Ebenen zu geben:
Diskurspolitik - durch den unabhängiger Expertenrat „Rat für
Kulturelle Bildung“
Forschung - durch den „Forschungsfonds Kulturelle Bildung“
Aktuelles
Leiblichkeit
Wenn von den Künsten die Rede ist, dann wird stets der Bezug zum Leib und seinen sinnlichen und praktischen Erfahrungs- und Handlungsmöglichkeiten durch Hände, Augen, Ohren, Nase und Haut mitgedacht. Leiblichkeit als elementare Voraussetzung für den Zugang zur Welt kann in den Künsten besonders gut bewusst gemacht werden.
Erschütterung und Enthusiasmus
Erschütternde und enthusiastische Erfahrungen sind außeralltägliche Phänomene im Umgang mit den Künsten. Beide Erfahrungsweisen liegen in der Auseinandersetzung mit Kunstwerken vielfach nah beieinander und können uns existentiell berühren.
Kontingenz
Gerade Kontingenz, die Erfahrung des Zufalls und der unendlichen Zahl an Möglichkeiten, kann in den Künsten auf spezifische Weise zum Thema gemacht werden. Dies ermöglicht oft die Erfahrung, dass vieles gleichzeitig mach- und denkbar ist.
Emergenz
In der Auseinandersetzung mit den Künsten wird der Umgang mit Emergenz, der Erfahrung des unkalkulierbaren, unvorhersehbaren, aber etwas hervorbringenden Geschehens vergegenwärtigt. Kunstwerke überraschen, frustrieren und überfordern manchmal; immer aber besteht die Möglichkeit, plötzlich ‚mehr‘ zu sehen als zuvor, einen bis dahin ungeahnten Zugang zur Welt zu entdecken.
Übersummation
In den Künsten zählt jedes Detail. Dennoch ist das einzelne Kunstwerk mehr als die bloße Summe seiner Teile. Die Qualität des Kunstwerks erschließt sich nur in seiner Ganzheit.
Wahrnehmen der Wahrnehmung
Die Begegnung mit den Künsten ist eng mit der sinnlichen Dimension verbunden: dem Wahrnehmen, Verstehen und Gestalten. Im Alltag wird einem nur selten bewusst, dass und wie man etwas wahrnimmt. Künstlerische Denk-, Wahrnehmungs- und Handlungsweisen laden zu einer differenzierten Thematisierung der eigenen sinnlichen Zugänge zur Wirklichkeit ein.
Sensibilität für Wahl- und Entscheidungsmöglichkeiten
Die Künste sind ohne bewusste Wahl- und Entscheidungsvorgänge nicht denkbar. Sie erfordern und fördern im Verstehen und im Schaffen gegenstandsbezogene Kritikfähigkeit, Entscheidung und Ausschluss.
Gleichzeitigkeit von Deutungen
In der Regel sind die Künste über mehrere Wege erfahrbar und können gleichzeitig unterschiedliche, mögliche Deutungen hervorrufen. Durch die Auseinandersetzung mit ihnen kann das in anderen Zusammenhängen erforderliche distinkte ‚richtig‘ oder ‚falsch‘ relativiert werden. Es werden andere Sichtweisen und Lebensrealitäten erfahrbar.
Gestaltungsmacht
In den Künsten erlebt der Mensch Gestaltungsmacht – grundsätzlich ist hier (fast) alles machbar, und immer ist alles anders und besser möglich. Die grundlegende Problematik, dass wir immer zugleich Werk der Gesellschaft, Werk der Natur und Werk unserer selbst sind, kann so aus der jeweiligen Perspektive bewusst und offen gehalten werden.
Resilienz
Kunstwerke können leicht erscheinen. Häufig sind sie aber das Endprodukt harter Arbeit und die Momentaufnahme einer längeren Vorgeschichte. Diese Zeit vor der ‚Leichtigkeit‘ ist in den Künsten nicht ohne Störungen und Momente des Scheiterns zu denken, da im künstlerischen Prozess vieles nicht vorhersehbar ist. Die Künste bieten hier die Möglichkeit, mit unplanbaren Veränderungen, Störungen und Irritationen bewusst umzugehen und sie auszuhalten.